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I+I Schneller und günstiger ins Internet ohne Providerwechsel

Wie praktisch jeder sparsame Zeitgenosse durchforste ich von Zeit zu Zeit die Verträge und Abos der Familie, um Kosten zu sparen oder bessere Leistungen zu erhalten. Am Beispiel Internet/TV/Festnetz möchte ich dies einmal exemplarisch durchgehen.

 

Bisher hatten wir für Internet/TV/Festnetz ein Kombiangebot von Sunrise mit monatlichen Kosten von 75 Franken. Das Angebot war dazumal mit einem iPad-Promo verbunden. Das Apple Tablet konnte man dann gleich zu Beginn einfach zu Geld machen. Festnetz kostet im Bundle eigentlich nichts, wir würden es ansonsten auch gar nicht bestellen. Die Kosten teilen sich somit im Wesentlichen auf 50 Fr. für Internet und 25 Fr. für TV auf. Das Abo war nach zwei Jahren überfällig für eine Korrektur. 

 

Leider ist unser Internetanschluss nicht der schnellste, von Glasfaser können wir nur träumen. Dementsprechend ist ein Eintreten auf ein sehr gutes Angebot vom Konkurrenten Salt leider nicht möglich: Dort gäbe es mit Salt Fiber superschnelles Internet, TV inkl. ein Apple TV Gerät und Festnetz für sensationelle 49.90 Fr. (dauerhaft, wenn ich es richtig verstehe). Noch besser, wenn man dort auch Mobile Kunde ist, dann für unglaubliche 39.90 Fr. Sicher hat es da auch versteckte Nachteile, aber denen konnte ich im Moment nicht nachgehen, war Glasfaser doch für mich sowieso unerreichbar.

Gefunden habe ich dieses Angebot auf Dschungelkompass.ch, aber bei solchen Vergleichsseiten herrscht ja heutzutage ein ständiges kommen und gehen.

 

Also habe ich bei meinem eigenen Vertragspartner geschaut.  Sunrise hat ein Promo-Angebot mit der Bezeichnung Internet Comfort für 40 Fr. statt 70 Fr. (reduziert für ein Jahr, wie sich später herausstellte). Das wäre schneller als meine bisherige Internetverbindung. In der Tat würde ich die Geschwindigkeit gar nicht ganz ausnutzen können. Und es wäre für ein Jahr 10 Franken günstiger pro Monat - bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

 

Nur bekomme ich das Angebot als bestehender Kunde leider nicht, teilte mir der Kundendienst am Telefon mit. Schlecht gelaufen! Also habe ich dort beiläufig meine Vertragskündigung angesprochen, wie das gehe? Der Callcentermitarbeiter bekam sofort heisse Ohren und leitete mich an die entsprechende Abteilung weiter, wo ich mit einem Gegenangebot beackert wurde. Konkret war das aus zwei Punkten gestrickt: maximaler Speed im Internet und 20 Franken weniger pro Monat in einer Mindestvertragslaufzeit. Die legten wir einvernehmlich auf ein Jahr fest. Dann sieht man weiter.

 

Insgesamt fühle ich mich von Sunrise hier eher fair behandelt und habe schon von weitaus unfreundlicheren Callcentergesprächen gehört. Es bringt mir etwas und kostet weniger, der Aufwand dafür ist moderat. So weit so gut...

 

Einige möglicherweise allgemein bei Providern verbesserungsbedürftige Punkte möchte ich aber hier anmerken:

 

Angaben zu den genauen Vertragsbedingungen sind auf den Webseiten der Anbieter oft nur schwer oder gar nicht zu finden oder gehen im allgemeinen Marketingblabla unter.  Positiv zu sehen ist aber eine umfassende Vertragsfreiheit, von der zumindest gesuchte, gute Kunden profitieren können. 

Die EU ist wesentlich mehr reguliert. Anbieter müssen gewisse standardisierte Angaben unaufgefordert liefern (TK-Transparenzverordnung) und sich an die regulatorischen Vorgaben der EU bei z.B. Roamingtarifen halten. Ob dies dann besser ist, ist fraglich. Die Kosten dafür werden ja den Tarifen aufgeschlagen. Bezahlen muss am Ende immer der Kunde.



Günstige Promo-Angebote gelten regelmässig nur für Neukunden, nicht für bestehende Kunden. Diese bleiben auf den schlechteren Tarifen sitzen oder müssen bei der Konkurrenz anklopfen.

 

Die Alternative ist hartnäckiges Verhandeln mit dem bisherigen Provider. Oder der Gesetzgeber regelt solche Angebote neu - in dem Sinne, dass jeder Kunde genommen werden muss - , was aber wieder die Vertragsfreiheit einschränken würde.



In der Schweiz sind Kündigungen laut AGB der  Provider oft nur noch telefonisch oder per Chat möglich, nicht aber schriftlich. Redegewandte Callcenteragenten haben dabei leichtes Spiel mit sprachlich unsicheren Kunden, denen die Kündigung so schwer wie möglich zu machen versucht wird.

 

Solcherart Formvorschriften für Kündigungen und ein Ausschluss von brieflichen Kündigungen scheinen höchst umstritten zu sein und eine Klärung durch Gerichtsurteile ist zu erwarten.



Sofern man versucht ist, den Provider zu wechseln, wird man später oft mit allerlei Wechselgebühren, Anschlusskosten und Sim-Karten-Gebühren überrascht, die vorher nur im Kleingedruckten versteckt waren. Dazu kommen etwaige Handwerkerrechnungen.

Auch diese Gebühren sind Verhandlungsmasse und gewiefte sparsame Zeitgenossen diskutieren auch hier über Nachlässe und Kompensationen. Gegen Rechnungen von Handwerkern hilft nur Eigenleistung, soweit möglich.



Übrigens, gleich nach Bestätigung der per Mail eingegangenen Offerte war meine Internetverbindung schon doppelt so schnell 🤩

 

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