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I+I Pensionskassenvermögen auszahlen lassen - und dann?

Letzte Woche hatte ich Gelegenheit, bei einer Informationsveranstaltung zur Pensionskasse meines Arbeitgebers teilzunehmen. Ich erkundigte mich u.a. auch zum Zeitpunkt und zur Art der Pensionierung.
Es geht hier also um die 2. Säule der Schweizer Altersvorsorgeeinrichtungen.

 

Laut dem Reglement meiner Pensionskasse kann ich mich ab 58 Jahren pensionieren lassen, zumindest in der zweiten Säule. Die staatliche AHV greift in diesem Alter noch lange nicht.

 

Es stehen mehrere Varianten zur Verfügung:

  • Auszahlung des gesamten Vermögens oder Teile davon (muss dann versteuert werden)
  • Umwandlung des gesamten Vermögens oder Teile davon in eine monatliche lebenslange Pension (ebenfalls zu versteuern)
  • Und somit alle Zwischenschritte obiger Varianten

Bisher sind dabei wirklich noch alle Abstufungen möglich, aber man rechnet für die Zukunft mit Einschränkungen durch den Gesetzgeber. Denn der fürchtet lustige Pensionäre, die innert kürzester Zeit das ganze Geld verjubeln und dann jahrelang dem Staatssäckel auf der Tasche liegen.

 

Wer sich das Vermögen also auszahlen lassen will (und das wollen derzeit immer mehr, denn so bleibt es im Idealfall auch für die Erben erhalten) muss sich wohl beeilen. Denn das Parlament wetzt schon die Messer für Anpassungen.

Wer aber mit einem langen Leben rechnet, der fährt möglicherweise sowieso mit einer garantierten monatlichen Pension besser. Diese deckt das Langlebigkeitsrisiko vorbildlich ab.

 

Um welche Summen handelt es sich? Das kann je nach Einkommen und Länge des Arbeitslebens sehr unterschiedlich ausfallen. Von der Pensionskasse erhält man in der Ansparphase jeweils Hochrechnungen z.B. für das Alter 65. Doch diese sind weitgehend wertlos, weil eben nur Hochrechnungen. Vor 20 Jahren standen in meinem Pensionskassenausweis noch Millionenwerte, denn damals rechnete man mit absurd höheren Verzinsungen als heutzutage realisiert werden kann. Und dennoch hätten die Millionen wenig Mehrwert gebracht, denn auch die Inflation hätte wesentlich härter zugebissen als sie dies heute vermag.

 

Die leichtfertig prognostozierten Summen für das Alter sind somit mit den Jahren deutlich geschrumpft. Die aktuellen Einlagen sind aber gestiegen. So kommt doch einiges zusammen. Das kann bei Gutverdienern schon rings um die Einmillionenmarke gehen, bei Managern mit höherem Einkommen noch viel mehr. Manchmal finde ich, dass bei Risikoeinstufungen für Finanzanlagen diese oft hohen Summen der Pensionskasse zu wenig berücksichtigt werden. Denn durch die vielen gesetzgeberischen Auflagen stellen Pensionskassen ein sehr gut abgesichertes, relativ risikoloses Vermögen dar. Dann kann man beim Rest ruhig etwas aktienlastiger werden und trotzdem ruhig schlafen - ist meine Meinung.

 

Nun, lässt man sich das Pensionskassenvermögen im Alter also auszahlen, muss es ja erstmal irgendwohin. Und das ist eigentlich der interessantere und schwierigere Fall. Denn nicht jeder ist ein Finanzjongleur, der sich zutraut, solche Summen zügig, sicher und renditestark anzulegen.

 

Die eigene Hausbank wäre ein valabler Ansprechpartner. Nur haben bald viele schon irgendwelche Onlinebanken als Zahlungsdienstleister. Für (vermögende) Einzelfälle interessieren sich diese eher wenig, das Massengeschäft in automatisierbare Algorythmenform gegossen ist mehr ihr Fall. Ein gewichtiger Nachteil der kostengünstigen Disruptoren, den ich schon gelegentlich angesprochen habe.

 

Alternative, spezialisierte Dienstleister scheinen ebenfalls den wachsenden Markt zu entdecken. Mir ist in einem Beitrag im Tagesanzeiger (Achtung, dort als "Sponsored" gekennzeichnet!) der Anbieter Geneve Invest aufgefallen. Zu diesem werde ich in einem weiteren Beitrag noch ein paar Worte verlieren. Und wenn möglich noch nach alternativen Anbietern suchen.

 

Bis dahin: Lest die alten Storys, es hat ja schon genug. Z.B. den hier zum Jahresende, auch wenn es für manchen Tipp darin schon zu spät ist.

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