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Strom kommt aus der Steckdose

"Um bei den Stromkosten zu sparen, geht man am Besten auf eine Plattform wie energydeal.ch und sucht sich einen günstigeren Anbieter für elektrische Energie...."

 

Wenn es nur so einfach wäre! Die obige Webseite gibt es zwar wirklich. Aber sparen kann dort nur ein Abnehmer mit einem Jahresstromverbrauch von 100 000 kWh oder mehr. Alle Kleinverbraucher darunter sind an ihren örtlichen Anbieter gebunden und können nicht wechseln. Einmalig die Schwelle zu überschreiten genügt dabei. Man munkelt, es gäbe so manche kleine Bäckerei, die ein Jahr lang ihre Öfen Tag und Nacht laufen liessen um die 100 000 kWh zu erreichen, dann schwuppdiwupps den Anbieter zu wechseln und im nächsten Jahr wieder kleinere Brötchen buken - im Stromsinne meine ich. Leider für einen normalen Haushalt mit einigen wenigen Tausend kWh nicht zu machen.

 

Dabei ist die Stromrechnung sowieso kaum durchschaubar. Ich zahle neben der elektrischen Energie und allerlei Netznutzungspreisen auch noch folgende Abgaben:

Konzessionsabgabe an Gemeinde

Kostendeckende Einspeisevergütung

Schutz der Gewässer und Fische

und ganz oben drauf kommt noch die Mehrwertsteuer! Wo kann man da noch sparen? Es ist sehr schwierig und man muss etwas recherchieren beim eigenen Stromanbieter. Zwei Fallstricke beim Stromanbieter und ein kurioser Vorschlag fallen mir ein:

 

Strom nach Geschmack

Zum einen kann es sein, dass der Anbieter Strom verschiedener Marketing-"Güteklassen" liefert. Das Gewissen beruhigender, etwas teuererer Strom aus regenerativen Energien bekommt einen schönen Namen wie z.B. "Himmelblaustrom" und wird als Standard gesetzt. Nur wer sich meldet bekommt den günstigeren "Graustrom" aus der Steckdose und wird nie einen Unterschied merken.

 

Hoch- und Niedertarif

Der zweite Fallstrick liegt beim Tarifsystem. Kleinverbraucher haben eventuell einen einheitlichen Tarif, der den ganzen Tag unverändert gilt. Ab einer bestimmten Bezugsmenge ist es ggf. möglich, sich einen zweiten Zähler installieren zu lassen, der in der Nacht und am Wochenende den sogenannten Niedertarif misst, während Werktags tagsüber der Zähler mit Hochtarif läuft. Auch dafür entstehen wieder Kosten, aber das muss man eben durchrechnen (lassen). In Zukunft wird der Unterschied eher abflachen, da Stromerzeuger vermehrt Sonnenstrom tagsüber gewinnen.

 

Strompreis optimieren durch Umzug

Eine abwegige Idee, aber vielleicht gibt es Zeitgenossen, die schon bei der Wahl des Wohnortes auf den Strompreis schauen. Möglicherweise Betreiber einer Indoor-Hanfplantage? Die nötigen Infos findet man, nämlich bei der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom.

 

Lange Zeit war ich übrigens der Meinung, dass der Niedertarif bei mir zu Hause auch an Feiertagen wie am Ostermontag gelte, da ja dann auch recht wenig Strom nachgefragt werden dürfte. Ist aber nicht so, Ostermontag gilt bei uns tagsüber der Hochtarif. Daher: Bitte immer beim eigenen Anbieter nachschauen, da kann wieder alles ganz anders sein als hier beschrieben. Sogar von Sommer- und Wintertarif habe ich schon gehört. Krass!

 

[Nachtrag 4.9.2018] - In einer aktuellen Meldung wird vom Tagesanzeiger berichtet, dass die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich verpflichtet werden sollen, einen vorab fixierten Millionenbetrag an "Gewinn" abzuliefern. Meiner Meinung nach eine Riesenfrechheit, den sowieso zwangsverpflichteten Stromkunden für die Staatskasse nochmals extra zu belasten. So spricht der Tagesanzeiger auch von einer "versteckten Steuer". Anmassend auch, hier von "Gewinn" zu sprechen. Als wäre es ein Unternehmen im Wettbewerb, dass sich durch werthaltige Produkte und sparsames Haushalten auszeichnet. Man kann es kaum fassen, Zürcher wehrt Euch!

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