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Sparen am Kongress - ein Experiment

Die Kategorie "Krankhafter Geiz?" habe ich eingerichtet für Beiträge, bei denen ich mir selbst nicht sicher bin, ob sie gerechtfertigt sind für eine sparsame Lebensführung. Sie sind vielleicht übertrieben und nicht immer ganz ernst gemeint, muss ich selbstkritisch zugeben. Dieser Beitrag gehört dazu, man sollte ihn eher als Experiment ansehen.

Mein Experiment fand statt an einem Kongress in Wien, den ich in beruflichem Auftrag während fünf Tagen besuchte. Ich habe mir zu diesem Aufenthalt vorgenommen, diesmal nicht in Hotels die Minibar in Anspruch zu nehmen, keine Gelüste an der Hotelbar zu befriedigen und unterwegs und am Kongresszentrum keine Ausgaben für Getränke zu tätigen. Da fast alle anderen Kosten inkludiert waren oder von meiner Firma übernommen werden, hatte ich in fünf Tagen nur wenige eigene Ausgaben.

  • Wie gesagt habe ich die Minibar links liegen lassen, nur Tee oder Leitungswasser getrunken, für Tee & Pulverkaffee war im Zimmer alles vorhanden.
  • Unterwegs hatte ich immer eine kleine Pet-Flasche dabei, die ich bei Bedarf an jedem Wasserhahn auffüllen konnte.
  • Die Hotelbar habe ich gemieden. Das Hotel hat für zwischendurch aber Mineralwasser, Saft, Kaffee und Tee und sogar kleine Snacks in der Lobby kostenlos zur Verfügung gestellt, meines Erachtens eine sehr noble Geste. Das war das Arcotel Kaiserwasser Wien. Nenne es, weil dieser Service wirklich noch nicht selbstverständlich ist und für Touristen, die am späten Nachmittag zum Ausruhen wieder zurück ins Hotel kommen mir einfach fabelhaft und nachahmenswert erscheint. Die Webseite der Hotelkette ist aber gruusig, sorry!
  • Am Kongress hatte ich ebenfalls meine Wasserflasche dabei und konnte in den Pausen in der Industrieausstellung immer auch Kaffee und Getränke bekommen und auch eine Auswahl an Snacks für zwischendurch. Die Snacks werden von Jahr zu Jahr gesünder, es gibt heutzutage wesentlich mehr als nur den üblichen Süsskram. Süsskram gab es aber auch zur Genüge!
  • Kostenloses WLAN ist weit verbreitet und gab es im Kongresszentrum, im Hotel, im Flughafen, in Bahnhöfen, Cafés und Restaurants und an vielen anderen Orten. Ich vermeide damit Auslandstelefonate und Datenroaming und nutze Skype, Facetime, WhatsApp und andere Kommunikationsmöglichkeiten um z.B. die Familie zur erreichen.
  • Der Kongressbadge erlaubte auch kostenlose Fahrten mit dem öffentlichen Verkehr.
  • und wenn Kunden dabei waren und mit Taxis gefahren wurde, habe ich meiner Firma mit Uber und myTaxi hoffentlich auch etwas Geld gespart - und die in letzter Zeit zugesandten Gutscheine eingesetzt.
  • Zuletzt habe ich am Flughafen eine Kosmetikprobe für meine Tochter bekommen. Dass ich keine überflüssigen Reisegeschenke für die Familie kaufe, war für dieses Experiment bereits im Voraus vereinbart.

Und was habe ich eigentlich ausgegeben:

  • 1 Euro für die Online-Anmeldung zu Citybike. Das am Praterstern ausgeliehene Bike habe ich nach 10 Minuten wieder zurückgestellt, es war schlichtweg unbrauchbar für meine Wege. Der Euro bleibt als Guthaben in der App stehen.
  • 50 Cent für einen Toilettenbesuch, den Gutschein von McDonalds habe ich an einen anderen Gast abgegeben, der so diesen Betrag sparte.
  • 15 Euro für ein Ticket ins obere Belvedere, das Wiener Museum, das vor allem für Gustav Klimt bekannt ist. Aber von mir wegen Anton Romako besucht wird. Kulturgenuss sollte auch für sparsame Zeitgenossen möglich sein.
  • 85 Cent für eine Postkarte ohne Briefmarke. Ich schreibe mir immer kurze Reiseberichte auf eine Postkarte.
  • 2 Euro (aufgerundet) für zwei Kerzen im Stephansdom. Die Gabe wurde mir sofort wieder vergütet, denn der Bischof lud alle Besucher am Sonntag (zum Ende der eben stattfindenden Messe) ins Erzbischöfliche Palais zu einem Fest ein, bei dem kostenlose Speisen und Getränke gereicht wurden und Musik gespielt wurde. Natürlich habe ich auch das mit einer Spende vergolten...

Vielleicht mag dieser Beitrag dazu beitragen, dass man auch bei beruflichen Reisen auf die Kosten achtet. Ich kann aber auch akzeptieren, dass mein Geiz hier möglicherweise etwas überbordete. Effiziente & produktive Kongressbesuche und ggf. Kundenkontakte sind mindestens ebenso wichtige Ziele! Nicht vergessen: Es war ein Experiment!

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Kommentare: 4
  • #1

    Cecily (Freitag, 12 Oktober 2018 16:57)

    Danke für den persönlichen und ehrlichen Bericht!

  • #2

    Barbaz (Freitag, 12 Oktober 2018 18:02)

    Ich mache das schon mehr oder weniger immer so, wenn ich auf Konferenzen bin, und kann hier keinen Geiz erkennen. Abendessen kaufe ich lieber im Supermarkt als im Restaurant. Ausnahmen sind natürlich immer erlaubt wenn es dem Networking dient.

  • #3

    Dreigroschenblogger (Freitag, 12 Oktober 2018 18:05)

    Merci vielmals!

  • #4

    Skywalker (Samstag, 13 Oktober 2018 08:35)

    Haha! Geiz! Eindeutig Geiz!