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Mein Mittagessen im Migros-Restaurant und was das alles mit Coca Cola und Pepsi zu tun hat

Es juckt mich in den Fingern, wieder mal einen "Krankhafter-Geiz"-Artikel zu schreiben. Ich muss dazu aber etwas von mir preisgeben: Ich bin nämlich Aussendienstmitarbeiter und esse zu Mittag in Restaurants und Kantinen in verschiedenen Regionen, da, wo ich gerade zu Kundenbesuchen unterwegs bin. Viel Zeit habe ich meist nicht, muss ich doch hinfahren, Parkplatz suchen, rumrennen, auswählen usw. Den Komfort meiner Firmenkantine habe ich nur selten in der Zentrale in Zug. Ich achte dabei natürlich auf die Kosten, Sternerestaurants sind kaum je dabei. Nicht selten lande ich in einem Coop- oder Migros-Restaurant, denn die sind weit verbreitet. Nicht weniger häufig bin ich in Kantinen von grossen Spitälern, die heutzutage meist auch für die Allgemeinheit offen sind - wenn auch zu höheren Preisen als für die eigenen Mitarbeiter.

 

Mittagessen ohne obligates Getränk - erlaubt?

Also hier meine Geschichte, auf der mein Artikel aufbaut: Im Frühjahr diesen Jahres war ich in einem Restaurant zum Mittagessen. Ein einfaches Menü mit Suppe oder Salat für um die 16 Franken klang gut. Durst verspürte ich nicht und Suppe hat ja auch Flüssigkeit. Ich wollte lieber am Schluss einen Kaffee trinken, zumal die Getränkepreise prohibitiv wirkten. Auf die Frage der Serviertochter, welches Getränk ich gerne hätte, antwortete ich daher mit "kein Getränk vorerst". Das konnte die aber gar nicht verdauen und schaute ganz schief, ging dann kopfschüttelnd weg. Hoffentlich hat mir da niemand ins Essen gespuckt... Baut denn die Kalkulation des Wirtes offensichtlich auf den Genuss eines 3 dl - Franken 4.80-Getränks auf. Dass ich noch einen Kaffee wollte, wusste zu dem Zeitpunkt ja niemand.

 

Ist es eigentlich obligatorisch, dass man zum schnellen Mittagessen ein Getränk bestellt? Ich weiss es nicht, zumal meine Eltern mir gelehrt haben, dass zu viel Flüssigkeit beim Essen die Verdauung stört. Auch in tropischen Ländern lernt man, dass grosse Mengen Flüssigkeit zum Essen die körpereigenen Abwehrmechanismen gegen Keime stören. Der Magen produziert ja Säure, die man nicht zu sehr verdünnen soll. Aber hier geht es ja nicht um medizinische Gründe, sondern um Regeln der Etikette. Am Abend zum Dinner würde ich ja nicht lange im Restaurant ohne Getränk sitzen, aber zum Lunch? Sollte das nicht erlaubt sein in der Übergangszeit & im Winter?

 

Heute im Migros-Restaurant hatte ich etwas Zeit, die anderen Kunden zu beobachten. Zu meiner Überraschung assen recht viele ohne Getränk. An einem zwar angenehm warmen, aber nicht heissen Herbsttag verzichteten fast 50% der umliegenden Gäste wie ich auf ein Getränk. Genauer betrachtet hatten einige eine Flasche oder ähnliches in oder an ihrer Tasche - natürlich ohne es im Restaurant zu benutzen.

Ich denke, dass hier ein Bewusstseinswandel im Gange ist. Viel öfter als früher hat man für unterwegs ein Getränk dabei, etwas vorbereitetes, gesundes, passenderes oder so. Man geht dann nicht völlig ausgetrocknet ins Restaurant und braucht daher zum Essen nicht mehr unbedingt seine Reserven aufzufüllen, zumal wenn es eher mild ist. Auf die typischen Getränke in Restaurants, oft genug von grossen Konzernen, verzichtet man lieber, eventuell zugunsten eines Glases Wasser, das man nachher im Fitnesscenter erhält. Teures Coca Cola und Pepsi haben keinen soooo guten Ruf mehr, zumindest die Zuckervarianten. Und wer weiss, ob nicht die Politik weiter an der Zuckersteuer feilt. Hier kann man sich das obligate Getränk also sparen. Ob es im Restaurant auch geht, da habe ich meine Zweifel.

 

Und so kommen wir zu den Aktienanlagen... Ich achte neben den profunden Analysen im Netz auch auf mein Bauchgefühl und das sagt mir, dass die goldenen Zeiten für Coca Cola & Co. vorbei sind. Diabetesrisiko, Gewichtsprobleme und moderner Lebensstil mit grosser Auswahl gesünderer Alternativen sprechen gegen Cola und Pepsi. Die Gesellschaft tut ihr übriges mit der Diskussion von Zuckersteuern. Ich denke, dass diese bisher soliden Dividendentitel ihren Zenit überschritten haben. Was meint ihr zur Zukunft dieser Firmen?

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Karin (Donnerstag, 18 Oktober 2018 11:29)

    Hallo, die Überlegungen zum Getränk im Restaurant finde ich sehr interessant. Ich habe noch nie gehört, dass zu viel Flüssigkeit zum Essen in irgend einer Form ungesund sei, aber ich bin empfindlich gegen überhöhte Preise. Bei meiner Firma in der Nähe gab es ein ziemlich gutes Restaurant, das jeden Tag ein bestimmtes Mittagsgericht sehr preisgünstig anbot, incl. Espresso danach. Eines Tages änderten sich die Bestimmungen. Den Kaffee gab es nur noch gratis, wenn man zuvor ein Getränk hatte. Kein Getränk zum Essen, kein Kaffee danach. Dummerweise kostete ein Getränk, 0,3 l, schon so viel wie eine halbe Mahlzeit. Und das, wo es bei uns im Büro das Mineralwasser gratis gibt. Also habe ich zum Mittagessen in dem Restaurant natürlich nichts getrunken. Sie haben aber wohl damit kalkuliert, dass jeder zum Essen etwas trinkt.
    So ist es hier in Deutschland. In USA bekommt man zu jeder Mahlzeit unaufgefordert einen Krug mit Eiswasser. In Österreich und in Frankreich gibt es zum Kaffee ein Glas Wasser umsonst. Bei uns gibt es nichts gratis. So ist das halt. Dafür ist das Preisniveau insgesamt recht niedrig.

    Dass die beste Zeit der gezuckerten Cola-Getränke und Limonaden vorbei ist, glaube ich auch. Andererseits investieren die Unternehmen aber auch in neumodische Getränke wie Wasser mit zugesetztem Sauerstoff und andere Kuriositäten. Darum würde ich die Aktien dieser Firmen nicht unbedingt für rausgeschmissenes Geld halten. Kommt halt drauf an, wie erfolgreich die Neuausrichtung sein wird.

  • #2

    Dreigroschenblogger (Donnerstag, 18 Oktober 2018 11:42)

    Hoi Karin - interessant an Deinem Beispiel finde ich auch, dass sich die Wahrnehmung eines bisher guten Angebotes komplett drehen kann, wenn man nur eine Kleinigkeit ändert, wie das Beispiel mit dem Getränk zeigt. Und somit bisherige Kunden abschreckt.
    Bei den Getränkeherstellern bin ich skeptisch ob die nochmals so einen Dauerbrenner wie Cola finden. Kaffee und Tee haben sich vor allem Nestlé und Starbucks gekrallt, die sind meiner Meinung nach ganz vorne dabei...