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EntscheiderCLUB - mein Taschengeld als Clickworker

In meiner frühen Jugend zu grauen Vor-Internet-Zeiten gab es in der Sendlinger Strasse in München ein Marktforschungsinstitut, das auf der Strasse zufällige Passanten abgefangen hat und diese Personen für Marktforschungen in ihren Räumen aufbot. Man musste sich dann Werbung anschauen und beurteilen oder neue Produkte riechen, schmecken, probieren und bewerten. Es machte Spass und es gab eine kleine Belohnung. Wie gesagt, höchst dubiose analoge Zeiten. Heute würde niemand mehr mit Fremden in dunkle, enge Räume mitgehen...

 

Moderne Marktforschung läuft natürlich anonym im Internet. Man wühlt sich dann durch Fragenkataloge und füllt Skalen von 1 bis 10 aus. So mancher macht dies frank und gratis, nach einem Kauf oder einer Dienstleistung, wenn man z.B. vom Hotel nach dem Aufenthalt einen dummen Fragenkatalog als Email erhält. Bitte den sofort löschen!

 

Der EntscheiderCLUB

Beim Online-Meinungsforscher Entscheiderclub bekommt man dagegen ein paar Franken dafür. Ganz im Sinne meiner krankhafter-Geiz-Einstellung habe ich mich dazu angemeldet und in der Tat in den letzten beiden Wochen bereits generöse 11 Franken verdient. Ich bin quasi Clickworker geworden!

 

Nun aber ab in die Details: Nach der umfangreichen Anmeldung mit Angabe von wirklich wirklich vielen demographischen Daten und Angaben zum Haushalt und zum Beruf usw. habe ich meine erste Umfrage für 10 Rappen mitgemacht, sozusagen ein Teaser (oder gar ein Test?).

 

In den folgenden 10 Tagen habe ich viermal eine Einladung zu einer Marktforschung erhalten. Nach wenigen Eingangsfragen wird entschieden, ob man zur passenden Zielgruppe gehört und noch gebraucht wird. Zweimal passte ich, zweimal nicht. Einmal ging es um Kaufhäuser (Globus, Manor etc.), ein für mich eher zähes und langweiliges Thema - es interessierte mich einfach weniger. Das andere Mal waren Banken und ihre Dienstleistungen im Fokus, eine für mich sehr viel dankbarere Marktforschung. Die Angaben von 20-40 Minuten Umfragedauer passten, waren aber auch nicht zu unterbieten, zumindest wenn man sich die Antworten überlegt und ernsthaft beantwortet. Mein Stundenlohn ist also nicht umwerfend. Allerdings kann man die Umfragen ja jederzeit durchführen: Warten beim Arzt, in der Trambahn oder im Zug, im einschläfernden Meeting usw...

 

Ich denke, es lohnt sich nicht zu schummeln, denn die Anbieter sind nicht auf den Kopf gefallen und werden mit starken Algorithmen zumindest mittelfristig Teilnehmer erkennen, die nicht ernsthaft mitmachen.

 

Ab zehn Franken wird das Guthaben ausbezahlt. Steht mir bald bevor...


 

"Wir geben Ihre persönlichen Daten keinesfalls weiter... Alle Angaben bleiben völlig anonym."

Wichtig ist natürlich der Datenschutz. Beschäftigt man sich ausführlicher damit, scheint es der Entscheiderclub doch recht ernst damit zu nehmen. Die Angaben zu diesem Thema sind äusserst umfangreich und klar. In der EU sind die Gesetze dazu recht streng, Stichwort Datenschutzgrundverordnung. Hoffentlich gilt dies gleichermassen auch in der wesentlich weniger regulierten Schweiz!

Was fehlt, ist meiner Meinung nach eine unabhängige Institution, die diese Angaben überprüft, eine Art "Stiftung Marktforschungstest". Positiv anzumerken ist aber die Mitgliedschaft bei mehreren Berufsverbänden und eine ISO-Zertifizierung - ISO 26362. Bitte ggf. auch das Datum oder Ende der Gültigkeit der Zertifizierung angeben!

 

Die Premium-Umfragen und die Vergütung der Surfbeobachtung würde ich gerne noch ausprobieren, habe sie aber auf der Schweizer Webseite leider nicht gefunden. Ich nehme an, das Angebot existiert hier noch nicht.

 

Die FAQs sind umfassend und meist gut erklärt. Ausnahme: Premium-Umfragen. Den Support habe ich bisher nicht gebraucht.

 

Fazit und Bewertung:

Die Plattform funktioniert bisher tadellos (meine Erfahrung beschränkt sich aber auf nur zwei Wochen, Update folgt), der Datenschutz zeigt sich ordentlich und es wird einem alles gut erklärt. Schön ist, dass dieser Anbieter in Deutschland, Österreich und der Schweiz (auch in französischer und italienischer Sprache) tätig ist. Damit werden die Ergebnisse für diesen grossen Markt repräsentativer und auch sicherlich gefragter. Andere Anbieter habe ich bisher in der Schweiz nicht gefunden, bin aber für Tipps dankbar. Der Datenschutz macht einen robusten Eindruck. Ob er in der Schweiz gleichermassen gewährleistet ist, bleibt vorerst offen. Der Premium-Bereich bleibt ein Rätsel, zumindest in der Schweiz...

Was man als Vergütung erhält ist natürlich nur ein Taschengeld, aber vielleicht für einen jungen Menschen genau der Unterschied zwischen Kino oder Youtubefilmchen... Wünsche viel Erfolg!

 

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, möge sich gerne hier anmelden.

 

Dieser Blog hat mich zum Test des Schweizer EntscheiderCLUBS inspiriert, vielen Dank!

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