· 

Von Coca-Cola und Ratten - Gedanken beim Spazierengehen

Kann sich noch jemand an Coladosen in den 70ern des letzten Jahrhunderts erinnern? Das Blech war damals noch einiges dicker. Auch der Mechanismus zum Öffnen funktionierte ein klein wenig anders. Wenn man den Ring anhob, wurde die Dose an einer zentralen Stelle etwas eingeknickt. Dann zog man Ring und Lasche der Öffnung ganz ab. Die Lasche wurde also nicht in die frische Cola eingeknickt. Lasche und Ring konnte man voneinander trennen. Vorsichtig natürlich, denn das Blech der dann halbrund gebogenen Lasche war messerscharf. Dann kam das, was wir am Liebsten im Klassenzimmer gemacht haben, wenn die Lehrerin oder der Lehrer sich gerade zur Tafel drehte. Der Ring wurde in die gebogene Lasche eingespannt, wie eine Feder angezogen und dann als Minifrisbee schwirrend durchs Klassenzimmer geschossen. Das Netz erinnert sich daran, hier gibt es Bilder und ein kurzes Video dazu.

 

Bald setzten sich moderne Dosen durch. Dosen, bei denen die Lasche in die Cola hineingedrückt wird und auch der Ring an der Dose verblieb. Alles gut, denkt man, schiesst dann halt keiner mehr die Dinger in der Gegend rum. Aber es kam eine ganz ungewöhnliche Befürchtung auf und folgendes kurioses Bild wurde von Medien vermittelt: In Supermärkten seinen nachts Ratten auf den Dosen unterwegs, an ihren Pfoten Bakterien und Reste von Kot und Urin. Das verteilen sie auf den Dosen und das kommt mit den Laschen dann in die Cola rein, selbst wenn man mit einem Halm trinkt. In manchen Gegenden gibt es diese Befürchtung weiterhin, wie dieses Bild beweist. Auch von Fällen von Leptospirose durch Rattenurin wurden ernsthaft berichtet.

 

Leider sind Coladosen bei uns heutzutage nicht mehr so weit verbreitet. Sicher nicht wegen Rattenurin. Eher darum: Einst richtiggehend ikonisch haben sie im Laufe der Zeit einen schlechten Ruf bekommen als umweltverschmutzende Wegwerfware. Obwohl das Aluminium doch so leicht zu recyceln wäre.

 

Vielleicht ist das alles mit ein Grund, warum ich der Aktie von Coca-Cola langfristig nicht ganz traue. Der Lack ist irgendwie ab, der Ruf nicht mehr wie einst und die Jugend wendet sich anderen coolen Getränken zu. Mein Eindruck ist, dass die Zeit der absoluten Dominanz des Konzerns aus Atlanta am Ablaufen ist.

 

Diese Sachen gingen mit heute beim Spazierengehen durch den Kopf. Errät jemand anhand des Bildes, wo wir den Sonntagnachmittag verbrachten?

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0