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Wasserstoffwirtschaft: Eine Vision ohne Zukunft

Aktien aus dem Bereich der Wasserstoffindustrie sind vor allem bei deutschen Anlegern sehr beliebt. Manche träumen noch immer den Traum der "Wasserstoffwirtschaft", andere wünschen sich wenigstens noch ein wasserstoffgetriebenes Automobil, das nur harmlosen Wasserdampf ausstösst, somit Mobilität UND grünes Gewissen verspricht.

 

Traum und Wunsch sind leider beide zum Scheitern verurteilt.

 

Geradezu exemplarisch zeigte dies eine Explosion beim norwegischen Wasserstoffproduzenten NEL, die dessen Börsenkurs in den Keller stürzen liess. Umsätze fanden dabei - wenig überraschend - vor allem an deutschen Börsen statt, wie dies Börse.ARD.de in einem Beitrag berichtete.

 

Die Fakten sind: Wasserstoff ist ein extrem gefährliches, hochentzündliches Gas. Nichtsdestotrotz hat eine spezialisierte Industrie gelernt, damit umzugehen und entsprechende Sicherheitsvorschriften einzuhalten.

 

Das endet natürlich, wenn Hinz und Kunz in ihrem Auto eine grosse Wasserstoffdruckflasche herumfahren, an der Tankstelle sich die Wartezeit mit einer Zigarette verkürzen und dabei noch das Handy zücken. Whuuummm!

 

Meine düstere Utopie: Den Aufbau eines Wasserstofftankstellennetzes würde natürlich durch massive staatliche Subventionen erstmal unterstützt werden müssen. Die nachfolgenden Sicherheitsnachrüstungen (nach ersten Explosionen wie bei NEL) zahlte dann der Verbraucher über den Preis. Später dürften Wasserstoffautos nicht mehr in Tiefgaragen fahren, nachdem ein oder zwei Hochhäuser eingestürzt sind. Tunnel in Österreich und der Schweiz dürfen bald auch nicht mehr befahren werden. Für gebrauchte Wasserstoffautos kriegt man rein gar nichts, kein Land der Welt will sie einem abnehmen. Im Gegenteil: Die Entsorgung kostet extra.

 

Wie auch immer man Wasserstoff speichert, es kommt nicht gut. Um auf einigermassen akzeptable Speicherdichten dieses bei Normaldruck leichtesten Gases zu kommen muss man:

  • enorme Drücke bis 700 bar beherrschen, mit den ganzen Sicherheitsrisiken oder
  • ernergieaufwendig verflüssigen und mit herben Verdunstungsverlusten rechnen. Dabei ist flüssiger Wasserstoff ungefähr so leicht wie Styropor und entsprechend energiearm oder
  • teure und schwere Metallhydridspeicher einsetzen. Sicher, aber preislich gerade noch vertretbar für U-Boote.

 

Schlechte Aussichten für Wasserstoff als zukünftigen Energieträger. Kauft keine Aktien mit der Idee, in Zukunft würde der Wasserstoffverbrauch drastisch steigen. Das wird nicht kommen.

 

Siehe auch: "Auf Wiedersehen Wasserstoff"

 

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