Vor einigen Wochen habe ich bei Interdiscount drei neue AppleWatch bestellt. Warum drei? Nun, es war ein Samstag und am Wochenende bot Interdiscount "10 % auf Geräte", ein typisches Interdiscount-Angebot von Zeit zu Zeit. Dazu hatte ich noch einen 10 Franken Rabattcode. Eingeben, bestellen, klappt! Dummerweise habe ich einige Minuten später einen Rabattcode für 50 Franken gefunden. Eingeben, bestellen, klappt auch. Hoppla, ich hab vergessen, die Transportversicherung abzustellen. Die ist automatisch aktiviert (ein Unding bei vielen Bestellvorgängen). Also habe ich alles nochmals bestellt, diesmal ohne Transportversicherung.
Mein Vorhaben war ganz einfach, die beiden vorhergehenden Bestellungen in meinem Account wieder zu löschen, so dass im Endeffekt nur die letzte Bestellung ausgeführt wird. Doch das ging leider nicht. Anrufen am Wochenende war auch nicht möglich. Also schrieb ich ein Email an den Kundenservice. Nun hatte aber die früher aufstehende Versandabteilung am Montag Morgen die Uhren schon verschickt, als der Kundenservice die Email las. Man bot mir an, die überflüssigen Sendungen in einer Filiale abzugeben. Das tat ich auch. Der Filialmitarbeiter öffnete die Transportverpackung, prüfte die fabrikneuen Packungen und bestätigte mir den Erhalt.
Die Uhren waren mit Kreditkarte bereits bezahlt, in der Folge kamen dann einige zusammenhanglose Beträge auf meine Kreditkarte zurück, aber es fehlte ein namhafter Teil. Der wenig hilfreiche telefonische Kundendienst konnte kaum weiterhelfen und verwies auf die Verkaufsbedingungen, die im Falle von geöffneter Umverpackungen einen Abschlag bis 20% vorsehen. Allerdings war ja bei mir alles ungeöffnet. Dumm nur, dass man keinen verantwortlichen Ansprechpartner hat. Der Kundendienst verweist auf die Verkaufsbedingungen und der Filialmitarbeiter auf den telefonischen Kundendienst.
Nach einigem Hin und Her habe ich dann meine Unterlagen zusammengestellt und eine Forderung per Einschreiben an Interdiscount gesandt. Was soll man sagen, es hat geholfen. Der ausstehende Betrag ging klaglos auf meiner Kreditkarte ein und ich bin nun wieder mit Interdiscount versöhnt.
Nicht immer gehen alle Geschäfte für den Käufer am Schluss so glatt aus. Oftmals bleibt man mit seinen Reklamationen, Forderungen und Beschwerden irgendwo im Getriebe der Firmen hängen und kommt einfach nicht weiter. Wie soll man dann vorgehen? Ein Gang zum Rechtsanwalt lohnt sich meist nicht.
Reklamation.ch
Ich schlage für alle sparsamen Zeitgenossen, für Schweizer Kunden bei Schweizer Firmen den Weg via "Reklamation.ch" vor. Ein Service des weithin geschätzten Verbrauchermagazins k-tipp. Die Reklamationen werden an Firmen weitergeleitet und es wird eine Antwort eingefordert. Der Service ist für Reklamierende gratis.
Auf der Seite findet sich auch ein "Reklamations-Barometer". Falls der Fall von übergeordneten Interesse ist, setzt sich sogar der k-tipp individuell dafür ein.
Ich denke, wenn sich genügend Verbraucher an diese Seite wenden, kann man damit ein Gegengewicht gegen unlautere Unternehmen und unfaire AGB aufbauen und die Lauteren zu noch mehr Kundenorientierung bewegen. Dabei bitte immer fair und ehrlich bleiben!
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