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I+I Phishing-Betrug bei Revolut und die Lehre daraus

Revolut beherrschte die letzten Tage die Schlagzeilen der Finanzportale. Mehrere Kunden wurden nach Phishing-Attacken um bis zu 30 000 Fr. erleichtert. Das Geld verlor sich irgendwo im Ausland. Weder griffen die Sicherheitssysteme von Revolut ein noch war die Hotline eine Hilfe für die Kunden.

 

"Es gibt nur Schriftverkehr und Warteschlaufen."

 

Nach peinlichen Momenten des Schweigens rappelte sich Revolut auf, um die Sache nicht ganz im PR-Desaster enden zu lassen: Die Kunden werden vollumfänglich entschädigt. Ein Reputationsschaden bleibt trotzdem.

 

Die Episode zeigt wieder, auf welch dünnem Grund die neuen innovativen Finanzdienstleister gebaut sind und welchen (Erfahrungs)-Vorsprung so manche altmodische Bank in gewissen Bereichen noch hat.

 

Solange jemand nur seinen mageren Lohn aufs Konto bekommt und davon sein Leben bestreitet, sind die Leistungen der neuen Anbieter wie Revolut, N26 oder der Schweizer Anbieter Zak und Neon vollauf ok und bestechen durch coole Funktionen und frisches Auftreten. Sobald man aber im Beruf weiterkommt, das Einkommen steigt, die Bedürfnisse zunehmen, die Familie wächst und die finanziellen Bedürfnisse breiter werden, dann kommen diese standardisierten Angebote leider an ihre Grenzen. So mancher ist dann froh, wenn er im Notfall noch einen menschlichen Berater in der Muttersprache anrufen kann und nicht mit einem Chatbot auf Englisch parlieren muss.

 

Meine Empfehlung gerade in der Schweiz, wo bestens ausgebildete junge Leute durchaus später auch einmal sehr gut verdienen können, wäre zweigleisig zu fahren:

  • Eine tragfähige und langfristige Beziehung zu einer traditionellen Bank mit Filialen und persönlichen Ansprechpartnern für die grösseren Geschäftsfälle.
  • Ein modernes und günstiges Onlinekonto mit guten Angeboten für Zahlungen im Ausland, neueren Zahlungsformen wie ApplePay und anderen Finanzinnovationen.

Mit so einer Kombination würden grössere Zahlungen im Wesentlichen über die traditionelle Bank laufen (Gehaltseingang, Miete & Hypotheken, Vorsorge, grössere Anschaffungen auf Rechnung etc.).

Kleinere Zahlungen am Kiosk, Restaurantrechnung, Online-Käufe usw. könnten dann über das Onlinekonto abgewickelt werden.

Betrugsversuche würden so in finanziell seichteren Umfeld versanden und weniger Schaden verursachen. Und fürs Grobe hat man erfahrene Ansprechpartner bei der Erstbank.

 

Quasi eine Zwischenposition nimmt hier übrigens die Bank Cler mit Zak ein. Mal sehen, wie sich das in Zukunft entwickelt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Erich (Freitag, 30 August 2019 10:44)

    Hallo
    Ich kann dem Vorschlag im Beitrag "zweigleisig" zu fahren zu 100% zustimmen. In der Tat nutze ich Revolut für kleinere Dinge des täglichen on- und offline Lebens sowie die Ferien und lasse nicht mal den auch bei mir mageren Lohn darauf überweisen, sondern schiebe kostenlos die voraussichtlichen Ausgaben je Monat zu Revolut und lebe "PrePaid". Sollte der SuperGAU eintreten ist der Schaden überschaubar und ohne den kompletten finanziellen Ruin.

    Ich nutze aber die Vorteile gegenüber meiner Hausbank wie die günstigeren Wechselkurse, kostenlose Karten, geringere/keine Gebühren, ApplePay etc. Das was die App von Revolut leistet ist beeindruckend und meiner Meinung nach Top***

    Ein Beispiel: Revolut bietet einen CSV-Export ab iPhone an. Habe beim schweizer Angebot Zak mal nachgefragt, ob das möglich sei. Mir wurde gesagt, dass es kein Bedürfnis sei und auch nicht geplant ist. So werden sie nicht gewinnen.

    Beste Grüsse und immer schauen, dass am Ende des Monats mindestens noch CHF 1 auf dem Konto ist.