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Ein beschwerlicher Weg zu faireren Preisen in der Schweiz

Vom heutigen Black Friday kann ich mich auch selbst nicht ganz lossagen. Ich schiele nach einem guten Angebot für ein iPhone 11 Pro - bisher vergeblich.

 

Löst man sich aber von einer singulären Verbrauchersichtweise auf diesen speziellen Tag etwas, kann man der Schnäppchenjagd durchaus auch volkswirtschaftlich Positives abgewinnen.

 

Die Schweiz leidet nämlich an einer Krankheit: In vielen Bereichen sind die Preise im Vergleich zum Ausland viel zu hoch und der Wettbewerb spielt kaum seine Kräfte aus. Man kauft, was man braucht, wir haben’s ja mit unseren hohen Löhnen, denken viele.

 

Preisvergleiche mit dem Ausland zeigen:
Die Schweiz ist eine Hochpreisinsel.

 

Was kann man tun? Nun, es gibt bereits eine Reihe von Initiativen und Vorhaben.

 

Importzölle
Gerade eben hat der Bundesrat verkündet, zahlreiche Importzölle aufheben zu wollen. Falls die Importeure die Zolleinsparungen weitergäben, wären für die Verbraucher Einsparungen bis zu 350 Millionen Franken pro Jahr möglich. Auch die weiterverarbeitenden Industrien würden bei Importen von Vorprodukten beträchtlich sparen. 

 

Fair-Preis-Initiative

Mit der Initiative „Stop der Hochpreisinsel – für faire Preise“ tritt eine Volksinitiative in den Ring, die sich zum Ziel gesetzt hat, Marktmissbrauch und überhöhte Importpreise zu bekämpfen.

 

Verbrauchermacht
Sehr viel könnten auch die Konsumenten selbst bewirken, indem sie Preisvergleiche anstellen, im Ausland einkaufen und überhöhte Preise, denen man nicht entgehen kann, an den Pranger stellen. Die Anbieter würden dann schnell umschwenken. Leider gibt es auch Stimmen, die bewusst hohe Preise zahlen wollen um vermeintlich ihre eigenen (hohen?) Löhne zu schützen.

 

Gelänge es, das Preisniveau in der Schweiz langfristig abzusenken, hätte das auf Ersparnisse und Vermögen fast die gleiche Wirkung wie eine höhere Rendite. Sinkt das Preisniveau langfristig um sagen wir mal 15%, dann kann ich mir mit meiner Altersvorsorge später mal um 15% mehr Produkte leisten, ohne dass ich mich gross dafür einsetzen müsste, also z.B. auf höhere Risiken setzen, um mehr Rendite zu bekommen.

 

Dabei darf man in der Schweiz sinkende Preise nicht als schädliche deflationäre Tendenz ansehen, zumal vor allem Produkte betroffen sind, die importiert werden und deren Preisniveau derzeit über dem Auslandsvergleich liegt.

Insofern sehe ich den Black Friday auch als eine Art Verbraucherschulung an, die einen lehrt, auf Preise zu achten und Preisvergleiche anzustellen.

 

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