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Wie alt mag ich wohl werden?

Mit Ü50 gehöre ich jahrgangsmässig wahrscheinlich zu einer vergleichsweise rareren Gruppe von Finanzbloggern, denke ich.

 

Zumindest muss ich so keine 30 Jahre Ansparphase mehr überwinden bis zum Ruhestand. Die Vermögensspeicher sind einigermassen absehbar gefüllt und ich sollte mir weniger Gedanken zur Optimierung der Renditen im Promillebereich machen (mache ich mir aber doch als sparsamer Zeitgenosse).

 

Die für einen Schweizer typischen Vorsorgebereiche sind auch bei mir fix: die Pensionskasse des Arbeitgebers, eine angesparte Säule 3a und Immobilien. Alles robuste und vergleichsweise sichere Anlagen. Und irgendwann kommt ja auch die AHV dazu. Bei den restlichen, frei verfügbaren Mitteln bin ich weniger sakrosankt und investiere auch mal in seltene Bodenschätze, schnittige Elektrokarren, kleine Pharma-Startups und was sonst so kommt. Daher findet man mich selten mit irgendwelchen World-ETFs beschäftigen. Nur bei Bitcoin fehlte mir die Courage. Schade. 

 

Eine der Fragen, die sich mir nun aber stellt, habe ich in den Titel geschrieben. Wie alt mag ich wohl werden? Wie lange soll das Vermögen im Alter reichen? Soll ich die Pensionskasse möglicherweise als Kapital oder doch als Rente beziehen?

 

Jeder junge Finanzinteressierte kennt heutzutage die 4%-Regel. Ein Entnahme von 4% des Vermögens pro Jahr bei vernünftiger Anlage des Restes sollte laut historischen Daten in den allermeisten Fällen für ein sorgenfreies Leben in finanzieller Freiheit ausreichen. Das erreichte Alter ist dabei sogar egal!

 

Diese Regel ist definitiv wertvoll und ein Orientierungspunkt. Dennoch habe ich einige Punkte anzuführen, die mich diesbezüglich nachdenklich machen:

  • Voraussichtlich wird unsere Entnahme asymmetrisch sein. Im Idealfall mehr in den noch jüngeren Jahren für Reisen und Konsum, weniger wahrscheinlich in den späteren Jahren mit mehr Ruhe und Gelassenheit.
  • Unvorhersehbar sind Aufwendungen für erwachsene Kinder: Mittel für eine zweite Ausbildung oder für eine selbständige Tätigkeit sind denkbar. Ebenso Unterstützung bei Gründung einer Familie. Hoffentlich wird aber nichts für einen wie auch immer gearteten Notfall fällig werden.
  • Eine Unsicherheit bringt auch die wirtschaftliche Entwicklung. Die 4%-Regel wird niemandem für die Zukunft versprochen, belegt ist sie definitiv nur für vergangene Zeiten.

So komme ich wieder zur ursprünglichen Frage: Wie alt mag ich wohl werden? Das kann einem natürlich niemand sagen. Eine Abschätzung der durchschnittlichen Lebenserwartung ist aber möglich. Ein recht gutes Tool dazu liefert das Deutsche Institut für Altersvorsorge. Nach Eingabe zahlreicher individueller Faktoren bekommt man dort eine statistische Abschätzung der Lebenserwartung. Wie immer lege ich höchsten Wert darauf, dass dies auch mit Schweizer Datenquellen abgestimmt ist. Meine Lebenserwartung wird übrigens mit 90 angegeben. Mit einigen Anpassungen meiner Lebensumstände könnte ich eventuell sogar noch mehr erreichen.

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