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Gibt es noch Kompetenzen im lokalen Buchhandel? Nö, echt hoffnungslos...

Nach langer, langer Zeit bin ich letztens wieder einmal in eine richtige Buchhandlung gekommen. Kaufe ich mir Bücher doch sonst eher zum Hören oder als elektronische Variante für Kindle und Co. Und in manchen, selteneren Fällen auch über Amazon als "Totes-Holz-Variante". Aber ich wollte wieder einmal ein Buch instantan und unmittelbar in Händen halten.

 

„Haben Sie das neue Buch von Houellebecq?“, fragte ich die hoffentlich versierte und gut ausgebildete Dame an der Theke des Buchladens.

„Uellebäck“, kläffte sie zurück und tippte was in die Tastatur vor ihr. „Wie heisst denn das Buch?“ - „Serotonin“, antwortete ich wahrheitsgemäss.

„Hmhh, finde ich nicht“, antwortete sie.

Da schaltete sich eine jüngere Kollegin ein: „Doch das haben wir, vorne bei den Neuheiten, mit schwarzem Einband.“

Am Tisch der Neuheiten drehten wird dann dreimal gemeinsam die Runde, ohne etwas zu finden was schwarz wäre. Die bestens ausgebildete Buchhandelskauffrau lief auch ein oder zweimal etwas ratlos zurück zum wenig hilfreichen Computer. Mittlerweile liess ich meinen Blick streifen zum Regal mit den Bestsellern. Da war doch der Houellebecq, klar gekennzeichnet als Bestseller mit der No. 1. Hat sich halt nur noch nicht bis zu den Verkäuferinnen herumgesprochen. Ich rief dann die kompetente Dame zu mir, deutete auf das Buch und sie sagte mit versteinertem Gesicht nur: „Aahhrgh, die Nummer Eins…“

Während des Kaufvorgang blieben wir dann beide ziemlich wortkarg. Ich zahlte lieber bar, so musste ich nicht meine Identität preisgeben.

Beim Verlassen des Ladens blickte ich mich um und hatte plötzlich die Vision eines schönen neuen Starbucks an der Stelle des Buchladens, mit weichen Sofas und mit vielen jungen Leuten, die in ihre Gadgets starren…

 

Im Ernst, die Zeit für solche Läden (eher Lager?) ist abgelaufen. Bücher kann man fast CO2-frei als Download beziehen.

 

Will man doch ein echtes Buch in Händen halten: Amazon bietet praktisch immer alles. Und billiger als Amazon geht durchaus auch manchmal - auf der Schweizer Preisvergleichsseite billigbuch.ch findet man oft noch günstigere Angebote. So auch derzeit hier, bei Dodax.ch

 

Oder man leiht sich das Buch noch kostengünstiger in einer Bibliothek. Nur muss man da auf einen Bestseller vielleicht etwas warten.

 

Mein Ansatz ist aber auch nicht schlecht: Ich kaufe mir das Hardcover, lese es mit spitzen Fingern ganz vorsichtig und verkaufe dann hinterher das Buch als fast neuwertig auf Facebook Marketplace. Krasser Geiz, oder?

 

Übrigens - hat wer Interesse an dem Buch? Bitte melden...

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Kommentare: 3
  • #1

    Stefan Stulle (Mittwoch, 23 Januar 2019 09:54)

    Da ging es nicht um Kompetenz, sondern den Buchhändlerinnen passte die politische Meinung des Autoren nicht und das wurde auf den Käufer projiziert.
    Du wurdest als "Nazi" eingestuft. So ist das heutzutage.

  • #2

    Petra Wolff (Mittwoch, 23 Januar 2019 18:40)

    Hinzu kommt dann noch, dass die dann herumheulen, dass das böse, böse Amazon die alle kaputt macht. Das geht sogar so weit, dass mir eine Buchhändlerin mal eine bitterböse E-Mail geschrieben hat, weil ein Buch, das ich geschrieben und veröffentlicht habe, nur auf Amazon erhältlich ist. Ich habe ihr freundlich geantwortet, dass es mir eine Freude war, ihr zum Dampfablassen zur Verfügung stehen zu dürfen. Es ist immer das Gleiche "Die anderen sind Schuld".
    Ich mache es mit Büchern ganz oft auch so wie du. Ich lese sie einmal und verkaufe oder verschenke sie dann weiter.

  • #3

    Boris.St (Freitag, 25 Januar 2019 08:27)

    Alternative zu Amazon, die ich inzwischen gerne nutze:

    Viele Buchhändler nutzen die Möglichkeit, sich über eine von Libri bereitgestellte Webplattform an den Grossisten online mit dediziertem Shop anzuschließen. Vorteile für beide Seiten, denn ich kaufe bei meinem lokalen Buchhändler Bücher sowie eBooks (per Download als .epub) und der Buchhändler hat einen treuen Kunden mehr, der nicht zu Amazon wegläuft.