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Zu Risiken und Nebenwirkungen...

"Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker."

 

Dies ist ein Standardsatz zur Medikamentenwerbung. Leider gibt es bei Finanzanlagen keine vergleichbare Aussage. Nötig wäre es manchmal.

 

Die Säule 3a in der Schweiz ist eine dermassen beliebte und oft empfohlene Anlageform, dass man sich solch eine Warnung doch wünschen würde.

 

Säule 3a Anlagen, vor allem in Wertpapiere statt in wenig verzinste Guthaben, werden von zahlreichen Anbietern feilgeboten und von nicht weniger Beratern und Bloggern vollmundig, fast schon penetrant empfohlen. Grund dafür ist die geringe Komplexität der vom Staat mit Steuererleichterungen unterstützen Vorsorgeform und die doch nicht unbedeutenden, extrem langfristig angelegten Summen. Für Anbieter rechnet sich das auf die Dauer und Blogger und Berater verdienen dabei gut mit. So erfährt man von den Beteiligten meist nur die positiven Seiten der Anlageform, allen voran die Steuerersparnis.

 

Grund genug, hier paar der "Nebenwirkungen" der Anlage in Säule 3a Produkte aufzuzählen. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass man auf diese Altersvorsorge verzichten soll, man sollte aber schon das ganze Bild sehen.

  • Das Geld ist gebunden und kann vorzeitig nur für ganz wenige Ausnahmefälle bereitgestellt werden. Eine Weltreise gehört nicht dazu. Ebenso wenig die Gründung eines risikoreichen Start-Ups als AG oder GmbH.
  • Beispiel Lebenskünstler: Er hat ein geringes Einkommen und zahlt wenig Steuern. Somit kann er auch kaum von der Steuerersparnis der Säule 3a profitieren. Die Gebühren bleiben aber. Tiefere Gebühren findet man eher ausserhalb der standardisierten 3a-Vehikel.
  • Vergessen geht oft auch die Besteuerung zum Zeitpunkt der Auflösung der Guthaben, also wenn die Pensionierung ansteht. Falls jemand schon in jungen Jahren in Wertschriften angespart hat, werden seine u. U. hohen Kapitalgewinne im Alter mit besteuert. Hätte man die Mittel ungebunden angelegt, bliebe der Kapitalgewinn steuerfrei. Allerdings müsste man dann (oberhalb der Freigrenzen) mit einer stetigen Vermögenssteuer rechnen. Unterhalb der Freigrenze nicht.

Was man auch macht, die Sicherheit vergangener Jahrzehnte ist irgendwie vorbei. Heutige Lebensentwürfe passen nicht immer zu den im letzten Jahrtausend entwickelten Vorsorgeinstrumenten. Dessen sollte man sich einfach bewusst sein.

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