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I+I Die Post 2019 - Gebühren rauf und Leistungen runter

Über Die Post der Schweiz schreibe ich ja so gerne. Bin ich doch einerseits ein Riesenfan der Zustellung von Briefen und Paketen bei uns, diese Basisleistung der Post klappt nämlich meist vorzüglich. Bin mir aber jetzt nicht mehr ganz so sicher.

 

Andere Seiten der Post sind 2018 bereits aufgefallen: Der Postautoskandal beispielsweise hat für so manche Schlagzeile gesorgt.

 

Unter Finanzinteressierten ist es auch gar nicht gut angekommen, dass die Postfinance ihre Konto- und Servicegebühren massiv, zum Teil dramatisch erhöht. Ein Beispiel gefällig? Unter Preismassnahmen 2019 findet man den Punkt „Vorbezug Wohneigentumsförderung aus Vorsorgekonto 3a“. Bisher: Kostenlos. Ab 2019: 200 Franken pro Vorbezug. Ein Knaller zu Neujahr, wenn man bedenkt, dass sich die früher kostenlose Angelegenheit eigentlich nicht wesentlich von einer Überweisung von Konto A auf Konto B unterscheidet.

Für flexible Postfinance-Kunden daher mein Rat: Schaut Euch mal die Bank Cler an! Ob es die 50 Franken Willkommensgebühr noch gibt, weiss ich aber nicht.

 

Eine weitere, wirklich bemerkenswerte Eigenheit der Post wurde in Artikeln in der Aargauer Zeitung aufgedeckt. Ich muss ausholen und die Angelegenheit Punkt für Punkt ganz genau erklären, damit man sie versteht:

  • Ich betrachte hier nur die teurere A-Post (Post Pac Priority), die eigentlich bevorzugt bearbeitet und am Folgetag zugestellt werden sollte. 
  • In vielen kleineren Annahmestellen der Post werden Pakete sortiert, nämlich in solche die vormittags aufgegeben werden und in solche, die nachmittags aufgegeben werden.
  • Der Abholfahrer kommt erst abends, nimmt die Vormittagspost mit (plus die Nachmittagspost des Vortages) und bringt sie ins Sortierzentrum. Die Nachmittagspost bleibt bis zum Folgeabend liegen. Ja, richtig gelesen!
  • Am nächsten Abend nimmt er erst die Nachmittagspost des Vortages mit plus die Vormittagspost des Abholtags. Die neue Nachmittagspost bleibt wieder liegen.
  • Die Post erklärt den Sachverhalt sachkundig: “Aus Kapazitätsgründen im Paketzentrum ist nur in 200 grösseren Filialen eine Paketaufgabe der Priority-Pakete bis 16 Uhr möglich. Für alle anderen Filialen gilt: Annahmeschluss am Vormittag, spätestens bis 12 Uhr.“
  • Jetzt kommen die neunmalklugen Seldwylanianer und fragen: "Warum nimmt der Abholfahrer nicht einfach die ganze Post des Tages mit und hat praktisch genau so viel, wie wenn er die Vormittagspakete des Abholtages und die Nachmittagspakete des Vortages mitnimmt?“ Gut, einmalig hätten sie mehr Post, aber das könnten sie ja auf einen ruhigeren Tag legen. Danach wäre es wieder gleich. Tja, warum eigentlich?

Ja nun, das geht gar nicht, solche Überlegungen, denn das Management hat das so geregelt. Und das Post-Management hat immer recht. Siehe Postautoskandal...

 

In der Aargauer Zeitung hier beschrieben. Aber das sind ja alles Fake News….

 

Fazit

Für viele Postfinance-Kunden gilt: Alternative Kontomodelle prüfen. Und: Wer eilige Post verschickt, geht besser in eine grössere Filiale oder erledigt die Aufgabe schon vor Zwölf. Andernfalls kann man gleich für B-Post frankieren und sich die höheren Gebühren sparen.

 

Update 1.2.2019 - In meinem Job komme ich auch in der ländlichen Schweiz recht herum. Meine postalischen Geschäfte erledige ich dann da, wo es mir gerade zeitlich in den Kram passt und wo es gute Parkplätze hat. Bei diesen meist kleineren Postfilialen habe ich mal nachgefragt, wie sie es mit den Paketen in  der Praxis handhaben. Und zu meiner Überraschung erfahren, dass diese nicht selten die Pakete des Tages entgegen der Managementanweisung nicht für den Folgetag lagern, sondern gleich dem Abholer am Abend mitgeben. Natürlich muss ich stillschweigen über diese Filialen bewahren! Aber gefreut hat es mich, ein typisches Beispiel Schweizerischen Ungehorsams gegenüber der Obrigkeit!

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