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Telemedizin bei Krankenkassen, was ist das und kann man damit effektiv sparen?

Vor kurzem wurde in allen Medien über die neuen Krankenkassenprämien in 2019 berichtet. Um es kurz zu machen: Es wird nicht soooo schlimm wie sonst und für junge Leute bis 25 sinken die Prämien sogar. Bald schon waren alle Kanäle wieder ruhig. 

 

Für uns aber wichtig ist, dass nun Vergleichsportale wie z.B. Comparis die Daten der Krankenkassen haben und wir die zukünftigen Prämien berechnen und vergleichen lassen können. Zur Erinnerung: Kassenwechsel ist immer Ende Jahr möglich, die Kündigung sollte bis Ende November beim alten Versicherer eingegangen sein. Passieren kann nichts, denn wenn man vergisst, sich bei der neuen Kasse zu melden, dann gilt trotz Kündigung der alte Vertrag weiter. Man kann gar nicht ohne Kasse sein!

 

Die Grundlagen zur Schweizer Krankenversicherung habe ich bereits beschrieben, heute geht es ans Eingemachte. Ich will selber wechseln und sparen!

 

Meine derzeitige Versicherungssituation

Derzeit habe ich eine Grundversicherung mit der Minimalfranchise von 300 Franken ohne Unfalldeckung (da schon beim Arbeitgeber versichert) im Kanton Aargau bei Agrisano.

Im Standardmodell wäre ich in 2019 mit 377.70 Fr. weiterhin bereits bei der günstigsten Kasse versichert. Zudem wird auch der Service von Agrisano recht gut bewertet, ein Wechsel der Kasse kommt somit nicht in Frage. Zusatzversicherungen habe ich keine, finde sie kaum sinnvoll und sehr teuer. Agrisano würde sie mir auch nicht anbieten, denn sie bedienen ausschliesslich den bäuerlichen Kundenkreis. Die Grundversicherung müssen sie aber allen Interessierten anbieten.

 

Was kann ich ändern?

Mehrere Varianten bieten sich nun als Sparmöglichkeit an. Diese oder ähnliche Modelle bieten in der einen oder anderenForm fast alle Kassen:

  • Franchise erhöhen
  • Hausarztmodell AGRI-eco
  • Telemedizinmodell AGRI-contact
  • Skonto bei Vorauszahlung der Prämien

Die Franchise zu erhöhen bietet sich natürlich nicht an, wenn man wegen einer Grunderkrankung sowieso erwartet, Leistungen in Anspruch zu nehmen oder einer höheren Altersklasse angehört. Das schärfere Hausarztmodell lasse ich erstmal beiseite und entscheide mich für das Telemedizinmodell. Den Skonto von 1% bei jährlicher Vorauszahlung der Prämien nehme ich ebenfalls in Anspruch (½ bei halbjährlicher Zahlung). Das Geld ist somit Ende Dezember weg und man muss es auch für die Vermögenssteuer nicht mehr angeben! Man kann es dann aber auch nicht mehr anlegen.

 

Was aber ist Telemedizin?

Dieses Versicherungsmodell ist ganz einfach: Man verpflichtet sich, vor dem Arztbesuch erst telefonisch mit einer medizinischen Beratungsstelle zu sprechen. Dort erhält man eine erste Einschätzung und Beratung. In den meisten Fällen entscheidet man dann selbst, ob man definitiv einen Arzt aufsucht. In manchen Fällen entscheidet die Beratungsstelle über den Arztzugang.

 

360 Franken im Jahr gespart

Bei Agrisano kümmert sich Medgate um die Beratung. Diese bieten sogar eine App für Ihre Dienstleistungen an. Die Beratung ist unverbindlich, ich entscheide weiterhin selbst, ob ich den Arzt brauche. Die Versicherungsprämie sinkt im Telmed-Modell auf 347.50 Fr. pro Monat. Ich spare also über 30 Franken im Monat!

Sanagate wäre noch 7 Franken günstiger, dann wäre aber die Beratung laut Comparis verbindlich. Zudem hat Sanagate eine schlechtere Beurteilung.

 

Fazit und Bewertung

Aus meiner beruflichen Tätigkeit heraus hatte ich bereits Kontakt mit Mitarbeitern von Telemedizinanbietern. Nicht selten sind dort bestens ausgebildete Mediziner angestellt, deren Lebenssituation vielleicht gerade nur eine vorübergehende oder Teilzeitbeschäftigung erlaubt und die in einem Spital kurzfristig keine adäquate Anstellung finden können. Im Internet wird man sehr wohl auch Berichte zu schlechten Beratungsleistungen finden, nicht selten wurde aber auch unkompliziert geholfen und ein langwieriger und unnötiger Besuch beim Arzt mit einem guten Tipp vermieden. Wichtig erscheint mir, dass man ein unverbindliches Modell wählt, d.h. die Entscheidung zum Arztbesuch bleibt beim Patienten. Verbindliche Modelle mögen nochmals günstiger sein, sind aber nur was für Profis. Unter uns: wenn man die subjektiven Symptome nur drastisch genug schildert, wird kein Telemedizinanbieter die Behandlung beim Arzt verweigern. Und in der Regel spricht man eh mit verantwortungsvollen, gut ausgebildeten Fachpersonen. Ansonsten, ich wiederhole mich, besser bei den Kassen bleiben, die die letzte Entscheidung beim Kunden belassen!

 

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